Homo-Ehe & mehr

Momentan wird die Einführung der Homo-Ehe sehr kontrovers diskutiert. Irland hat es vorgemacht und somit drängt sich auch in Deutschland die Frage auf, ob die eingetragene Lebensgemeinschaft in allen Belangen der Ehe gleichgestellt werden soll bzw. ob eine Ehe gleichermaßen zwischen hetero- und homosexuellen Partnern geschlossen werden darf. Der Ruf nach allgemeiner Gleichstellung und der Abschaffung aller bestehenden Unterschiede ist laut und fordert ein klares Umdenken.

Mittlerweile weiß ich, dass ich homosexuell empfinde. Unabhängig davon, ob ich schwul oder nicht schwul lebe bzw. Single bleibe oder einen Partner habe, stellt sich mir die Frage der Homo-Ehe neu. Früher habe ich diese wie Homosexualität abgelehnt. Da ich heute bewusst sagen kann, dass ich selbst betroffen bin, ist dies nicht mehr so einfach. Der Wunsch nach Beziehung, Annahme und Intimität und ist meiner Meinung nach von Gott in jeden Menschen gelegt. Ausnahmen bestätigen die Regel und deswegen sei die „Gabe der Ehelosigkeit“ nun mal außen vor gelassen. Wenn sich zwei Menschen lieben und eine eine Partnerschaft eingehen, hat dies, zumindest im christlichen Sinne immer das Ziel, später eine Ehe zuführen. Eigentlich ist die Ehe somit nur die logische Konsequenz einer festen, dauerhaften Beziehung und letztlich ein weiterer Schritt, den man in einer Partnerschaft geht. Natürlich ist Liebe niemals logisch, aber vereinfacht kann man dies glaube ich so sagen. Ehe ist der von Gott gesetzte und geschützte Rahmen einer Familie, wobei deren kleinste Zelle die Partnerschaft zweier Menschen, laut Bibel die von Mann und Frau, ist. Aus dieser Zelle entsteht neues Leben – die Familie wächst. So die Theorie und ich denke, dass mir hier auch alle zustimmen werden. Alleinerziehende Eltern, andere Familienkonstellationen und Kinderlosigkeit möchte ich nicht weiter ausführen. Das Idealmodell, das Gott für eine Familie bzw. eine Ehe vorgibt, sieht Mann, Frau und Kinder vor. Und das ist auch gut so. Wie sonst hätten Adam und Eva Gottes Auftrag nach Vermehrung und Fruchtbarkeit nachkommen hätten können? Eben diese Tatsache bringt mich zur der Überzeugung, dass die Ehe ein Geschenk ist, das heterosexuellen Partnern vorbehalten ist. Ich persönlich finde es wichtig, dass dieser Rahmen weiter geschützt bleibt. Der Kinderwunsch homosexueller Paare mag vielfach da sein und auch der Wunsch sich die gegenseitliche Treue in einer kirchlichen Trauung zu versprechen, ist Teil vieler schwul/lesbischer Partnerschaften. Aber ich bin der Meinung, dass Gott die Ehe bewusst als Familienfundament gesetzt hat und dies als sinnvollen Rahmen für Kinder vorsieht. Wenn ich aber diese Aussage mache, was ist dann mit außerehelicher Sexualität? Ich merke, dass die Fragestellung Für bzw. Gegen eine Homo-Ehe komplexer ist, als sie auf den ersten Blick scheint. Und irgendwie bringen mich diese ganzen Gedanken wieder zu der einen Frage, die weiter unbeantwortet in meinem Leben steht: Was denkt Gott über Homosexualität? Ich habe nun schon mit einigen Menschen gesprochen, viel gelesen und nachgedacht.

Einer Sache bin ich mir mittlerweile sicher: Gott schuf uns als Beziehungsmenschen.

Er schuf Mann und Frau. Er schuf keinen Universalmenschen, sondern zwei unterschiedliche Ausgaben seiner Vorstellung eines Gegenübers. Seine Schöpfung lebt von dieser Unterschiedlichkeit/Heterogenität und das ist gut so. Er selbst hat dies so gesagt.

Wann, wie und warum Homosexualität in diese Welt gekommen ist, kann ich nicht beantworten. Aber durch den Sündenfall ist so einiges in die Brüche gegangen. Als gefallene Schöpfung ist es uns nicht möglich, eine Beziehung mit Gott zu führen. Aber Jesus Christus hat durch seinen Tod am Kreuz eine Brücke zwischen Mensch und Gott geschlagen. Durch seine Vergebung kann ich wieder in die Nähe Gottes treten und werde frei von meiner Schuld. Himmel beginnt hier und jetzt, in meinem Alltag. Aber solange ich auf dieser Erde lebe, falle ich hin und sündige. Ich stehe wieder auf und gehe weiter, denn ich weiß, dass Jesus mir vergibt. Ich bin der Überzeugung, dass Gott allmächtig ist und wenn es sein Wille ist, verändert er mein Herz und schenkt mir heterosexuelle Gefühle. Es liegt in seiner Hand und ich kann nichts an meiner Situation ändern. Ich möchte darauf vertrauen, dass er mich führt und mich auf meinem Weg begleitet. Ich darf mich annehmen, so wie ich bin, denn Gott nimmt mich so an, wie ich bin.

Ein lesenswerten Kommentar der FAZ zum Thema Homo-Ehe gibt es hier.

Es gibt 2 Kommentare.

  1. Du hast folgendes geschrieben:

    „Aber solange ich auf dieser Erde lebe, falle ich hin und sündige. Ich stehe wieder auf und gehe weiter, denn ich weiß, dass Jesus mir vergibt. Ich bin der Überzeugung, dass Gott allmächtig ist und wenn es sein Wille ist, verändert er mein Herz und schenkt mir heterosexuelle Gefühle. Es liegt in seiner Hand und ich kann nichts an meiner Situation ändern. Ich möchte darauf vertrauen, dass er mich führt und mich auf meinem Weg begleitet. Ich darf mich annehmen, so wie ich bin, denn Gott nimmt mich so an, wie ich bin.“

    Siehst du Homosexualität damit als Sünde? Das habe ich irgendwie nicht richtig verstanden.

  2. Lieber Marc,
    ich kann deine Fragen und auch die Verunsicherung verstehen, die die öffentliche Debatte um die Homoehe in dir auslöst. Aber bevor man die Frage nach Ehe mit Ja oder Nein beantwortet, muss man grundsätzlich bereit sein, Homosexualität eben nicht als Sünde oder Persönlichkeitsstörung zu brandmarken. Solange das nicht geschieht, wird man alle weiteren Fragen nicht vorurteilsfrei klären können. Man wird es weiter als Bedrohung, Verirrung, Schande o.ä. bezeichnen und dann ist das Ergebnis bereits festgelegt.

    Ich möchte an dieser Stelle ,meinen‘ Pastor zu Wort kommen lassen, der mich in den Jahren nach meinem ComingOut begleitet hat und der Folgendes soeben dazu schrieb:

    28.5.2015: So, irgendwie reicht es mir jetzt gerade in dieser ganzen Diskussion über die Akzeptanz oder Nichtakzeptanz anderer sexueller/menschlicher Orientierungen & Partnerschaften als meiner eigenen – und ich beziehe deutlich Stellung:

    – Als heterosexueller Mensch, Ehemann und Familienvater sehe ich meine Lebensform (und die Anderer) in keinster Weise in Frage gestellt, bedroht oder angegriffen durch die Tatsache, dass Menschen anderer Orientierung ihre Lebensform, Erfüllung & Liebe anders erleben und verwirklichen wollen.

    – Als denkender Mensch leuchtet mit bis dato kein Argument ein, dass homosexuelle Beziehungen unter Verdikt & Verdacht stellen will … Es ist nicht *un-natürlich* (weil ja offensichtlich natur-gegeben … wobei Statistik nix zu suchen hat!), nicht *krank* = heilbar, keine biologische Bedrohung für den Fortbestand der Menschheit und auch keine „Infragestellung gesellschaftlicher-moralischer Werte“ (die sollten wir mal woanders suchen!)

    – Und als Christ gestehe ich den homophoben Fundamentalisten nicht die Deutungshoheit über biblische Aussagen zu !!! … Mein Jesus und mein Gott („Gott ist die Liebe!“ 1. Johannes) rechnet sich nicht mit den unhistorischen, dumpfen und lieblosen Argumentations-Rangeleien der Bibel-Zitierer —- Hey, da ist längst klar, dass wir im historisch-verstehenden Kontextualisieren weiter sind !!!!

    Be blessed!

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