Der Anfang

Auch wenn ich nicht weiß, ob das hier überhaupt jemand liest, so gefällt mir doch die Tatsache, dass zumindest theoretisch jeder meine Posts lesen könnte – falls er durch Zufall über diesen Blog stolpert. Aber wie auch immer…
ich schreibe nun. Schreibe deshalb, weil ich meine Gedanken loswerden möchte und ich einen klaren Kopf bekommen muss.

Das Thema, um das es geht, ist brisant. Oder auch nicht. Kommt ganz darauf an, woher du kommst und welchen Hintergrund du hast. In meiner Vergangenheit hatte ich viel mit Menschen zu tun, die sich (bestimmt) nie damit beschäftigt haben. Und falls ich sie darauf angesprochen hätte, wären sie überfordert gewesen. Aber ich habe es nie – deswegen kann ich es auch nicht zu 100% sagen. Dennoch ist es aufjedenfall gut vorstellbar. Seit ca. 2 Jahren werde ich mit meiner kleinen Herausforderung – so beschreibe ich mein „Problem“ jetzt einfach mal – immer häufiger konfrontiert. Eigentlich täglich. Und wenn ich ehrlich bin, war es auch schon immer so und hat sich nicht erst über die Zeit entwickelt. Als Teil von mir ist es da und ich kann es nicht abschütteln, unterdrücken oder wegdenken.

Früher habe ich es nicht einordnen können und jeden Gedanken, der sich dieser unumstößlichen Erkenntnis auch nur näherte, sofort verdrängt und in die Gedankentruhe mit der Aufschrift „Das bildest du dir nur ein“ verbannt. Aber wie gesagt, seit ungefähr 2 Jahren ist es anders. Als ich diese leise Vorahnung, diese wage Vermutung, das erste Mal bewusst zuließ, wurde in mir etwas gelöst. Ich ließ einen Schneeball langsam den schneebeladenen Hang eines hohen Bergs herunterrollen – heute trifft mich die entstandene Lawine manchmal mit solcher Wucht, dass mich ihre gewaltige Kraft zu Boden drückt und ich erdrückt liegen bleibe. Gefesselt mit 1000 Tonnen Gedankenschnee über mir. Die Sonne taut die weißen Massen wieder auf, doch irgendwie habe ich das Gefühl, dass sie immer länger braucht.
Wie auch immer… ich will jetzt auch nicht zu tiefgründige Bilder verwenden. Aber es ist so. Und damit fällt auch zum ersten Mal der Titel meines Blogs: esistso. So fühle ich mich halt, wenn ich mich diesem Thema gegegenüberstelle.

Es ist so und ich kann es nicht anders beschreiben. So fühle ich und ich kann nichts schönreden.

Ich schreibe diesen ersten Post, weil ich jemand brauche, zu dem ich ehrlich sein kann. Wer auch immer dies hier liest: Ich bin nicht der Typ, der regelmäßig einen Seelenstriptease hinlegt und seine innersten Gedanken gerne auf dem Präsentierteller vorbringt. Aber die oben angesprochene, unumstößliche Erkenntnis verlangt es, dass ich darüber spreche. Beziehungsweise schreibe. Mittlerweile habe ich schon zwei,drei Menschen von all dem erzählt… aber ich bin noch nie wirklich alle meine Gedanken losgeworden. Und das möchte ich hier tun. Ich will die Möglichkeit der Anonymität nutzen um zu verarbeiten, abzuladen, rauszulassen. Vielleicht auch um zu diskutieren. Das hängt von den Lesern ab – aber momentan liest das hier keiner außer ich. Vondaher ist es eine eher einseitige Geschichte. Aber egal. Der Monolog tut gut und ich will endlich schreiben, um was es eigentlich geht.
Ich bin Marc und 22 Jahre alt. Ich habe homosexuelle Gefühle.

Es gibt 5 Kommentare.

  1. Hallo Marc!

    Ich gratuliere dir SEHR zu deinem Blog und vor allem auch zu dessen Namen: „estistso“.
    JA, es ist so. GENAU so ist es – Auch bei mir. Ich bin so. Und ich kann es nicht ändern, weil ich SO bin. Und ich weiß mich AUCH und gerade SO von Gott geschaffen UND ebenso gut gemacht.

    Denn Er ist ein wunderbarer Gott und Schöpfer!

    Der Herr segne dich reichlich

    Herzlichst
    Inken (-;

    • In reply to Inken (leidenschaftliche Christin und lesbisch)

      Hey Inken!
      Auf den Namen „esistso“ bin ich durch Zufall gekommen. Aber „esistso“ schien mir einfach so passend und beschreibt meine Gefühle ziemlich genau. Ich fühle so und kann es (selbst) nicht ändern. Wünsche dir weiter viel Freunde beim Lesen meiner Beiträge und lass ab und zu mal einen Kommentar da :-)

      Gruß,
      Marc

  2. Hallo Marc,

    falls Du mal Lust hast, nicht nur in der Anonymität des Internets, sondern in einem geschützten Bereich, Dich mit anderen Christen zu unterhalten, die homosexuell sind und ihren Weg mit Gott gehen, dannschau Dich mal auf der Seite von Zwischenraum um – vielleicht gibt es in Deiner Nähe einen Kreis – oder Du hast Lust, mal auf das überregionale Treffen zu kommen 😉

    Gott segne Dich Frank

    • In reply to Frank

      Hallo Frank!

      Zwischenraum kenne ich… ich werde mal schauen, ob auch Treffen in meiner Nähe angeboten werden. Wenn es passt, werde ich mal vorbeischauen.

      Gruß,
      Marc

  3. Lieber Marc wow super…bravo für Deinen Mut! Du bist nicht alleine…und hier habe ich noch was für Dich.
    Weiterhin alles Gute und Gottes Segen!
    Roland aus der Schweiz

    Liebe Freunde,
    ich muss Euch auf eine Neuerscheinung auf dem Büchermarkt aufmerksam machen. Soeben ist das Buch „Echt-Schwul – Echt-Christ – Mein Ringen um Wahrheit“ von Jeremy Marks auf Deutsch erschienen. Es handelt sich hier um ein eindrückliches Tagebuch seiner Reise, wo er das Versagen der Programme der Veränderung oder der Unterdrückung der persönlichen sexuellen Identität sowie die geistliche, finanzielle, mentale und emotionale Verwüstung anprangert, die solche Programme verursachen können. Für diejenigen, die wirklich den Kampf von schwulen Christen verstehen möchten, werden von diesem „Reisebericht“ fasziniert sein.
    Das Buch kann bei Roland Weber, webermail@gmx.ch für CHF 20.—inkl-. Porto und Verpackung bezogen werden. Der Erlös kommt vollumfänglich dem Autor zu Gute, denn dieser ist, wie im Buch rasch ersichtlich, nicht auf Rosen gebettet.
    Hey bis bald ich freue mich auf Euch!
    Roland

    Bemerkungen des Autors zur 2. Ausgabe 5
    Über den Autor 16
    Vorwort von Dr. Roy Clements 21
    Bemerkung des Autors zu Römer 1, 25 22

    1. Die heilende Kraft der Liebe 24
    2. Die Tiefe der Unterwerfung 28
    3. Eine berauschende Fantasie 30
    4. Sie, die Gottes Wahrheit in Lüge verkehrt haben 36
    5. Wir möchten es nicht wissen 38
    6. Wie es hätte sein können 43
    7. Heilungsdienst mit Fahrerflucht 46
    8. Bist Du es wirklich? 50
    9. Problematische Zuneigung 51
    10. Suchtverhalten überwinden 55
    11. Geistliche Verstümmelung 57
    12. Bitte um Erbarmen 60
    13. Glaube nur 62
    14. Anderen Vorschriften machen 65
    15. Heiliger Verrat 71
    16. Das Streben nach Heiligkeit 76
    17. Alte und neue Schätze 80
    18. Forderung des Zölibats 85
    19. Grund zur Hoffnung 90
    20. Das „Rolltreppen-Syndrom“ 94
    21. Nimm dein Kreuz auf dich 96
    22. Das untergrabene Evangelium 99
    23. Die Macht der Vorurteile 102
    24. Evangelikale Fundamente 108
    25. Eine erfüllte Sehnsucht 110
    26. Durch die Augen der Sexualität betrachtet 112
    27. Jenseits von Ex-Gay 117
    28. Biblischer Pragmatismus 121
    29. Autorität zu entscheiden 125
    30. Zwei Bäume im Garten 127
    31. Der Weg nach vorne 134
    32. Was noch gesagt werden sollte 135
    Epilog: Ich sang das Lied der Harfe 141

    Ein Wort von meiner Frau Bren 142
    Echt schwul – Echt Christ 150
    Nachwort von Dave Tomlinson 171
    Dauerhafte gleichgeschlechtliche Partnerschaften 174
    Bemerkungen 176

    Über den Autor

    1952 wurde Jeremy Marks als ältestes von drei Kindern in London geboren. Er wuchs in der anglikanischen Kirche auf, lehnte diese aber eine Zeit lang ab, nachdem er miterleben musste, wie seine Eltern unter der Feindseligkeit und Heuchelei litten, die ihnen nach ihrer Scheidung im Jahr 1968 entgegengebracht wurde. Im Alter von 13 Jahren realisierte er, dass er homosexuell empfand und es wurde ihm rasch klar, dass die Kirche auch schwulen Menschen gegenüber sehr feindselig gesinnt war. Dank eines alten Schulfreundes fand Jeremy seinen Glauben erneut. Mit 21 Jahren liess sich Jeremy taufen.

    Die nächsten sieben Jahre war Jeremy Marks Mitglied der Guildford Baptist Church und genoss die aussergewöhnlichen Bibelauslegungen und Predigten von Pfarrer J. David Pawson. Da ihm die Erfahrungen anderer Traditionen fehlten und er nur die Kirche von England kannte, war er sich nicht bewusst, wie traditionell-evangelikal seine Kirche war. In der Tat, sie war überzeugt anti-schwul, aber nicht anti-schwul denjenigen gegenüber, die ihr „Verhalten unter Kontrolle“ hatten. Vielleicht war eine der grössten Anziehungen das Gefühl der Sicherheit, einer Kirche anzugehören, die das Evangelium predigte und in der die Verpflichtung zur Wahrheit höchsten Vorrang genoss. In einem Umfeld zu sein, indem es unvorstellbar gewesen wäre, das eigene schwul-sein einfach zu akzeptieren, tat es seltsamerweise ziemlich gut, zu denen zu gehören, die um Christi Willen ihre „sündige Natur kreuzigen“ würden. Die verinnerlichte Schwulenfeindlichkeit wurde somit sozusagen zur Tugend gemacht.
    Nach einer dreijährigen Ausbildung als Photograph, arbeitete Jeremy über elf Jahre in einem Verlagshaus, was eine landesweite Reisetätigkeit mit sich brachte. Dies erforderte einen Umzug nach Watford, wo er sich einer charismatischen Hauskirche (Teil von New Frontiers) anschloss. Dort, so schien es, wurde Heilung für Homosexuelle als selbstverständlich erwartet, da bei „Gott nichts unmöglich ist“. Wie auch immer, nach Jahren von christlicher Seelsorge, Befreiungsdienst (Dämonenaustreibung), Heilungsgebete und sogar säkularer Psychotherapie, fand Jeremy keine Erleichterung von seinem akuten Gefühl der Einsamkeit oder von der Plage seines inneren Konfliktes im Zusammenhang mit seiner Sexualität.

    1986 entdeckte Jeremy die „Ex-Gay-Bewegung“, und seine Gefühle der Einsamkeit liessen nach. Obschon diese Bewegung nur eine ähnliche Sichtweise anbot, so ermöglichte sie ihm mit anderen schwulen Christen, die ebenfalls mit ihrer Homosexualität kämpften, gemeinsam zu verreisen. Dies brachte ihn einen bedeutenden Schritt vorwärts. 1987 bot sich ihm die Gelegenheit „Love in Action“ in San Raphael, Kalifornien zu besuchen. Dieser Dienst, gegründet von Frank Worthen, war ein Teil der „Community Church“, bekannt als „Church of the Open Door“. Zu dieser Zeit bot die Trägerschaft von Love in Action den schwulen Christen, die voll in ihrem Ex-Gay-Prozess standen, unermessliche Unterstützung an. Es handelte sich dabei um einen radikalen, aufregenden, brandneuen Dienst, der sich auf einer vernünftigen soliden biblischen Basis gründete. Jeremy gab seine Karriere in der Fotografie auf, folgte der Einladung und ging für vier Monate zur Ausbildung in diesen Dienst.

    Nach seiner Rückkehr im Februar 1988 gründete Jeremy Courage (GB) unter der Schirmherrschaft seiner lokalen Gemeinde, der New Life Church, Harrow, und so wurde Courage (GB) zu einem der führenden christlichen Dienste für lesbische und schwule Christen¹ in England, die sich dem „Ex-Gay-Ideal“ verpflichtet hatten. Mit Hilfe eines ausserordentlich engagierten Teams bot Courage Kurse „Schritte aus der Homosexualität“ von Frank Worthen an. Diese wurden dann ab 1989 stationär angeboten.

    1991 heiratete Jeremy seine Frau Bren und sie interessierte sich sehr für diese Arbeit und war voller Zuversicht. Dies bedeutete für beide einen grossen Glaubensschritt. Aus verschiedenen praktischen und finanziellen Gründen mussten die Räumlichkeiten 1994 geschlossen werden. In wöchentlichen Gruppentreffen konnte jedoch weiterhin seelsorgerlich gearbeitet werden.

    In den 1990er Jahren diente Jeremy im Vorstand von Exodus International Europe, einem Zusammenschluss von Ex-Gay-Organisationen. Jeremy wurde jedoch immer besorgter, als er herausfand, dass die erwarteten guten Früchte der ersehnten Veränderungen längerfristig nicht eintrafen. Obschon es den Anschein erweckte, dass niemand vorbereitet war, den Tatsachen in die Augen zu schauen, so wurde immer deutlicher, dass der Ex-Gay-Prozess nicht funktionierte. Die einzigen Menschen, denen es gut ging, waren diejenigen, die akzeptieren konnten, dass sie schwul waren und eine gleichgeschlechtliche Partnerschaft finden und leben konnten.

    Zwölf Jahre nachdem Jeremy Courage gegründet hatte, wagte er es, die evangelikale Welt zu erschrecken, als er öffentlich zu einem schwulen Lebensstil stand (gay-affirming approach). Er anerkannte dadurch die Hoffnungslosigkeit, die ihm in so vielen schwulen Christen begegnet war, und die mit allen Mitteln versucht hatten, den Ex-Gay-Weg zu gehen. Nicht erstaunlich führte dies zur Trennung von Exodus International und von der Evangelischen Allianz. Es klingt ironisch vielleicht, aber dieser Bruch wurde von Jeremy als Segen empfunden, denn endlich war es ihm möglich, frei, offen und ehrlich über seinen Dienst, seine Erfahrungen und neu gewonnen Überzeugungen zu sprechen.

    Zahlreiche andere evangelikale Christen, mit denen er über Jahre gemeinsam unterwegs gewesen war, distanzierten sich von ihm. Jeremy war deshalb unheimlich dankbar, dass er in Dr. Ralph Blair, Gründer von Evangelicals Concerned24 eine neue moralische Unterstützung finden durfte. Dr. Blairs Arbeit, in der er offen schwule Christen unterstützte, brachte gute und dauerhafte Früchte hervor. Es bestätigte die Wirksamkeit der Botschaft einer schwulen bejahenden christlichen Botschaft.

    Seit 2001 bietet Courage UK Seelsorge und Unterstützung für viele schwule Christen an, die hauptsächlich aus dem evangelikalen Hintergrund stammen. Eine alarmierend hohe Zahl dieser Männer und Frauen fühlen sich von ihren Kirchen gering geschätzt, missachtet und verlassen. Durch die Gemeinschaft mit Courage finden viele ihre Selbstachtung wieder. Sie lernen erneut, Christus einmal mehr zu vertrauen und eine positive Einstellung für ihre Zukunft zu erlangen, indem sie ihre Homosexualität als ein Geschenk Gottes akzeptieren.

    (Ein detailliertes und aussagekräftiges persönliches Zeugnis, „Echt schwul – echt Christ“ ist in dieser Ausgabe ab Seite 150 zu lesen.)

    Vorwort

    Ein Pilger ist einer, der aus seiner Reise ein Lobpreis sowie eine geistliche Entdeckung macht. Diese Geschichte hier ist eine solche Pilgerreise. Nicht einen Kreuzzug. Der Pilger hegte weder Ambitionen, weder wollte er die Ehre für sich als Krieger für die christliche Sache beanspruchen noch wollte er versuchen, die Machtbasis der christlichen Kirche oder Organisation auszudehnen. Nein, die einzigen Kämpfe die er kämpfen wollte, waren diejenigen in sich selber. Dieser Kämpfer hier, wie Sie feststellen werden, ist schwul.

    Am Anfang hätte er dieses Etikett nicht akzeptiert, da er glaubte, dass Homosexualität eine Wahl und nicht eine Identität sei, ein sündhaftes Benehmen und nicht eine angeborene Orientierung. In der Tat, als die Pilgerreise begann, war das Ziel, wonach der Autor suchte, ein Ort der Befreiung von jeglicher homosexueller Versuchung. Als diese Reise weiterging, wurde dieses Ziel immer schwieriger zu erreichen. Schliesslich kam er zur wirren Schlussfolgerung, dass es in der Tat eine Illusion war, die sich da hinterlistig abzeichnete und keine lebensbringende Oase, jedoch immer mehr eine geistliche Wüste. Er ist schwul und keine Anzahl Gebete und geistliche Disziplin würde ihn in Wirklichkeit „ex-gay“ machen.

    Einige Pilger hätten zu diesem Zeitpunkt die Reise schon aufgegeben. Vielleicht sind Homosexuelle, wie Kain, durch ihr Verbrechen Verbannte und Gebrandmarkte. Möglicherweise können sie keinen Ort der Busse finden, auch wenn sie diesen, wie Esau, mit Tränen suchen. Aber unser Pilger hat sich nicht vom Glauben abgewendet. In der Tiefe seiner Verzweiflung, wo Zynismus, Hoffnungslosigkeit und Hass ihn so leicht hätten in die Tiefe reissen können, klammerte er sich an den Glauben, an die Hoffnung und an die Liebe. Sie führten ihn zu einem Wendepunkt einer Neuorientierung und einer weitaus befriedigenderen Destination.

    Dieses Buch ist, wie schon erwähnt, die Geschichte dieser Reise. Es handelt sich nicht um eine systematische oder logische Berichterstattung, weil die Reise nicht auf diese Weise geschehen ist. Vieles hatte Einfluss auf die Reise des Pilgers, als er seiner oftmals unsicheren und gewundenen Route folgte; Reflexionen über biblische Texte, Begegnungen mit Mitreisenden, Lebenserfahrungen, positive und negative, und das bedeutendste von allem, Momente von ehrlichen Einblicken – er ist vom Geist Christi überzeugt. Er legt sie uns nun alle vor, wie zerstreute Teile seiner Tagebucheinträge. Diejenigen, die auf eine rigorose theologisch fundierte Begründung seines Glaubens warten, werden enttäuscht sein. Aber diejenigen, die wirklich den Kampf von schwulen Christen verstehen möchten, werden von diesem Reisebericht fasziniert sein. Der Autor behauptet nicht, alle Antworten zu besitzen, aber durch Zeiten von beträchtlichem persönlichem Schmerz und Aufopferung, hat er zumindest für mein Empfinden bestätigt, ein weiser Pastor, ein aufrichtiger Mann und ein würdiger Christ und Pilger zu sein.

    Roy Clements
    London, 2008

    Bemerkung des Autors zu Römer 1, 25
    Der Autor ist davon überzeugt, dass es nur eine Art von Wahrheit gibt, nämlich die von Gott, und keine andere „Wahrheit“, die nicht von Gott ist. Aus einem christlichen Blickwinkel ist ein Glaube oder eine Doktrin, die von sich behauptet, eine andere Wahrheit im Gegensatz zu der Wahrheit von Gott zu sein, das, was wir Irrlehre nennen. Dazu kommt, wenn wir etwas entdecken, das wahr ist, dann haben wir etwas entdeckt, das von Gott ist, weil Gott die Wahrheit ist. In der Tat unterrichtet uns die Wahrheit über Gott. Wie Paulus in Römer 1, 19 und 20 schreibt:
    Denn was man von Gott erkennen kann, ist unter ihnen offenbar; denn Gott hat es ihnen offenbart. Denn Gottes unsichtbares Wesen, das ist seine ewige Kraft und Gottheit, wird seit der Schöpfung der Welt ersehen aus seinen Werken, wenn man sie wahrnimmt, sodass sie keine Entschuldigung haben. Gemäss der Heiligen Schrift und vom Anfang der Schöpfung lernen wir, Gott für uns selber zu sehen und zu erkennen. Gott fing nicht an, in dem er uns ein Buch gab, von welchem wir lernen sollten.

    Wenn Paulus über diejenigen schreibt, die die Wahrheit Gottes in Lüge verkehrt haben, geht sein Satz weiter mit den Worten und das Geschöpf verehrt und ihm gedient haben statt dem Schöpfer, der gelobt ist in Ewigkeit. Amen. Sie, die Gottes Wahrheit in Lüge verkehrt haben ist dadurch zu verstehen, dass willentlich unser Fokus von Gott, unserem Schöpfer, auf die Sündhaftigkeit des Menschen fokussiert, wie Paulus es im Vers 23 weiter schreibt: und haben die Herrlichkeit des unvergänglichen Gottes vertauscht mit einem Bild gleich dem eines vergänglichen Menschen und der Vögel und der vierfüssigen und der kriechenden Tiere. In der Tat, unser Gottesverständnis heute als Christen mag möglicherweise mit dem Studium der Heiligen Schrift beginnen und wird dann anschliessend durch unsere Lebenserfahrung bereichert. Der Unterschied zwischen Wahrheit und Unwahrheit muss nicht immer sofort offenkundig sein, insbesondere nicht für Menschen mit religiösen Überzeugungen.

    Dieses Buch ist die Geschichte einer Reise, um die Wahrheit Gottes über Homosexualität und gleichgeschlechtliche Partnerschaften zu entdecken. Die Reise geht weiter …
    © Jeremy Marks, 2008

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